"Online First, lautet unser Motto. Die Redaktion glaubt an die Zukunft des Internets", verkündet Christoph Keese, Chefredakteur Welt online, in der Sonderbeilage von: Die Welt (25.2.2007). Und damit steht Die Welt in der Medienwelt nicht allein da. Fast jede Tageszeitung und jedes Magazin hat mittlerweile eine Online-Redaktion. Deswegen hier PR-Tipps , die Sie unbedingt in Ihre PR-Arbeit einbinden müssen.
1. PR-Tipp: Besuchen Sie parallel zur Lektüre der Tageszeitungen auch die Online-Magazin regelmäßig, um sich einen Überblick über die Art der Berichterstattung von Online-Redaktionen zu verschaffen.
2. PR-Tipp: Berücksichtigen Sie bei der Konzeption Ihrer Pressemitteilungen, dass Online-Journalisten anders als Print-Redakteure arbeiten. Während Zeitungsjournalisten nur ein Mal am Tag berichten können, sind Online-Journalisten mehrmals am Tag auf Sendung.
Mein PR-Tipp Nutzen Sie unbedingt den Vorteil der Online-Medien, mehrmals am Tag die Berichterstattung zu aktualisieren. Bieten Sie dem Journalisten den Text an, und zusätzlich noch ein Interview. Sie erhöhen dadurch Ihre Chance, dass der Journalist zwei Mal über Ihr Unternehmen berichtet. Setzen Sie besonders im Krisenfall auf die Online-Redaktion. Pflegen Sie deshalb schon heute den Kontakt zu den Online-Redaktionen, damit Sie morgen in Krisenzeiten gleich den richtigen Ansprechpartner haben.
3. PR-Tipp: Fassen Sie sich bei Ihren Presseausführungen für den Online-Bereich noch kürzer als für die Print-Ausgabe. Während die Blattmacher mit dem Platzproblem in der Zeitung zu kämpfen haben, grübeln die Bildschirm-Journalisten über die "Zapp-Mentalität" des Lesers im 21. Jahrhundert. Außerdem bringt die Navigation den Online-Journalisten oftmals an seine Grenzen.
4. PR-Tipp: Nehmen Sie Ihr eigenes Verhalten am Computer zum Maßstab bei der Herstellung Ihrer Online-Pressemitteilung. Sie wollen doch auch nicht erst lange scrollen, um zum Kern der Ausgabe vorzustoßen? In der ersten Zeile Ihres Textes muss bereits der Schlüsselbegriff Ihrer gesamten Ausführung stehen.
5. PR-Tipp: Schreiben Sie die Online- Redakteure direkt an und nicht über die Print-Redaktion.
Mein Tipp aus Erfahrung Ein Redakteur einer Tageszeitung berichtete mir, dass er von einem Unternehmen eine Pressemitteilung mit dem Hinweis erhalten habe: "Bitte diese Pressemitteilung nach Gebrauch an die Online-Redaktion in Ihrem Haus weiterleiten." Das ist nicht nur unverschämt, sondern auch wenig Erfolg versprechend. Die Pressemitteilung landet garantiert schon im Papierkorb des Print-Journalisten.
6. PR-Tipp: Versenden Sie Meldungen im ASII-Format. Sie erleichtern damit dem Online-Journalisten die weitere Verarbeitung.
7. PR-Tipp: Fügen Sie den Pressetext direkt in die E-Mail ein. Print-Journalisten wollen die Pressemitteilung gern als Attachement, als Anlage. Online-Journalisten wollen nicht erst klicken, sondern gleich kopieren.
8. PR-Tipp: Fassen Sie in höchstens 3 Sätzen den Inhalt Ihrer Mitteilung in der E-Mail kurz zusammen. So übermitteln Sie den Online-Journalisten sofort die Kernaussage und sie können die Pressemitteilungen schnell den Rubriken zuordnen. Online-Redakteure verwenden besonders gern Pressemitteilungen, die Tipps für Verbraucher enthalten.
Halt! Versenden Sie Pressemitteilungen auf keinen Fall kommentarlos. Das ist nicht nur unhöflich, sondern auch unklug. Nutzen Sie lieber den Platz, um den Journalisten auf Ihren Inhalt neugierig zu machen.
9. PR-Tipp: Verzichten Sie auf harte Umbrüche in Ihrem Text. Der Journalist kann Ihren Text dann direkt in seine Vorlage übernehmen.
10. PR-Tipp: Liefern Sie Bildmaterial als Link auf eine HTML-Seite mit Grafiken im JPG- Format. Ihre Bilder hinterlegen Sie in einer Auflösung von 91 dpi. Erstellen Sie eine stark verkleinerte Bildvorschau, Thumbnails (englisch: Daumennägel) genannt.
Mein PR-Tipp für ausländische Unternehmen Informieren Sie schnell, um zu verhindern, dass der Online-Journalist die Nachricht zuerst über die ausländischen Quellen erfährt und nicht über die deutsche Agentur.
Fazit: Kurz, kompakt, auf direktem Weg übermittelt, so wünscht sich der Online-Journalist die Nachrichten von Ihnen.
"Wir müssen unbedingt eine PR-Kampagne zur Einführung unseres neuen Produktes haben", hören Sie in der Abteilungsleiterbesprechung und alle schauen Sie erwartungsvoll an. Bis jetzt wussten Sie noch nicht einmal, dass es ein neues Produkt gibt. Kommt Ihnen das bekannt vor? Ganz sicher, denn als Öffentlichkeitsarbeiter sind wir die Feuerwehr des Unternehmens. Wir werden meistens erst gerufen, wenn es schon brennt. Mit diesem Ablaufplan konzipieren Sie Kampagnen innerhalb kürzester Zeit und verblüffen dadurch Ihren Chef und Ihre Kollegen.
Wir möchten Sie auch gleich vorwarnen. Es könnte sein, dass Ihr Chef Sie aufgrund Ihrer erfolgreichen konzeptionellen und strategischen Arbeit zukünftig noch später über seinen Kampagnen-Wunsch in Kenntnis setzt.
Zukünftig haben wir PRler es auch verstärkt mit zwei Arten von Journalisten zu tun: mit den Pressejournalisten und den Bürgerjournalisten, auch Alltags- oder Pseudojournalisten genannt. Wären wir PRler bösartig, könnten wir die Frage in den Web-2.0-Raum stellen: Braucht die Welt in Zukunft denn noch Pressejournalisten?
Sind Zeitungsherausgeber, Radio- und Fernsehbetreiber nicht viel besser mit den Bürgerjournalisten beraten? Diese können schreiben, fotografieren, filmen, was will die Medienwelt noch mehr? "Bild" hat z. B. in diesem Sommer die Kampagne gestartet, Leser als Fotografen auf prominente Urlauber zu hetzen. Ein Versuch, der auf großes Interesse bei den "Bild"- Lesern stößt.
Doch diese Frage bzw. deren Beantwortung ist genauso abwegig wie die, ob zukünftig noch Öffentlichkeitsarbeiter benötigt werden, wenn Bürger und Kunden, Ego-Publisher und Blogger die Pressearbeit für das Unternehmen übernehmen können.
Weder der Journalist noch der PRler werden im Web 2.0 untergehen. Es werden nur neue Methoden der Recherche und der Kommunikation die bisherigen Kommunikationsmittel ergänzen. Weblogs sind eine wahre Fundgrube für Journalisten, die sich beispielsweise schnell einen Überblick zu einem Thema verschaffen wollen.
Ein guter Journalist verlässt sich nie auf nur eine Quelle. Ein pfiffiger Journalist verschafft sich auf seiner Tour durch die Verbraucher- und Kundenweblogs Hintergrundwissen und weiß oftmals besser über die Akzeptanz eines Produktes Bescheid als das Unternehmen selbst. Aus der Bloggerszene bekommt er die interessantesten Tipps, wonach er den Öffentlichkeitsarbeiter des Unternehmens fragen sollte, um Stoff für die Reportage zu bekommen.
Die meisten Journalisten nutzen bereits regelmäßig Weblogs für Recherchen. "Ich bin in Weblogs auf der Suche nach Ideen für Berichterstattungen und bis jetzt schon mehrmals auf Themenkomplexe in Web 2.0 gestoßen, die ich dann in Artikeln weiterverarbeitet habe.
Dadurch hatte ich immer die Nase vorn. Erst Tage, ja sogar Wochen später, haben meine Kollegen, die sich nicht in Weblogs so aufhalten wie ich, das Thema dann aufgegriffen. Meine heißesten Informanten sind Blogger", so ein freiberuflicher Journalist. Weblogs sind für Journalisten sowohl Themenquellen als auch Frühwarnsysteme.
Durch die klare Struktur der Weblogs kann der Journalist schnell die Entwicklung von Meinungen und Trends verfolgen. Ohne Web-2.0-Communitys müsste der Journalist vielleicht tage-, ja sogar wochenlang Befragungen vornehmen und Interviews führen, um eventuell nur einen Bruchteil der Informationen zu erhalten.
Profi-Tipp Nr. 1:
Weblogs, die der Journalist als Fundgrube nutzt, können auch Sie für Ihre Öffentlichkeitsarbeit einsetzen. Wir PRler sind doch auch ständig auf der Suche nach Themen für unsere Pressearbeit.
Pfiffige Journalisten nutzen auch Fachblogs für Ihre Recherche. Verstärkt stellen Fachleute ihr Fachwissen in Blogs und verlinken sie mit anderen Blogs, die sich mit ähnlichen Themen beschäftigen. In Deutschland sind besonders viele Juristenblogs (Blawgs) zu finden.
Bevor sich nun der Journalist lange mit wissenschaftlichen Artikeln herumschlägt oder sich mühsam zu Fachleuten Zugang verschafft, um sie zu einem speziellen Fachthema als Ausgangsbasis für weitere Recherchen zu interviewen, schaut er sich im Web 2.0 nach einem Fachblog um. Hier findet er dann auch gleich Ansprechpartner, die er in der 2. Phase der Recherche kontaktiert.
Profi-Tipp Nr. 2:
Recherchieren Sie, ob zum Geschäftsfeld und Arbeitsbereich Ihres Unternehmens bereits ein Fachblog existiert. Wenn ja, dann ist dies der richtige Ort für Ihre Fach-Pressemitteilungen bzw. Fachartikel Ihrer Fachkollegen. Wenn nein, dann richten Sie doch eventuell in Zusammenarbeit mit dem für Ihr Unternehmen zuständigen Fachverband und Ihren Fachkollegen ein Fachblog ein.
Experimentierfreudige Journalisten richten sich Weblogs ein, um hier z. B. Themen zu bearbeiten, für die sie nicht sofort einen Abnehmer in Redaktionen gefunden haben, oder um einfach die Wirkung bestimmter Artikel zu testen. Da sich viele Journalisten auch als Sachbuchautoren betätigen, sind Weblogs ideale Stellen, um sich von anderen inspirieren zu lassen.
Profi-Tipp Nr. 3:
Sehen Sie sich in der Blogger-Szene um, ob Sie nicht einen guten alten bekannten Journalisten finden, der sich schon öfter mit Ihrem Unternehmen beschäftigt hat. Schauen Sie doch mal in seinem Blog nach, an was er zurzeit arbeitet. Es könnte sein, dass er ja gerade zu einem Thema recherchiert, bei dem Sie ihn sehr gut unterstützen könnten.
Journalisten, die die Vorteile von Web 2.0 erkannt haben, nutzen Weblogs auch als Skizzenbuch. Von unterwegs aus kann der Journalist seine ersten Geistesblitze, Ideen, Eindrücke und Erfahrungen in sein Weblog einspeisen, um, wann immer er will, bequem darauf zurückgreifen zu können.
Auch wenn er die Notizen nicht gleich verwenden kann, speichert er sie ab, um bei Gelegenheit darauf zurückzukommen und sie zu aktualisieren. Die Fragmente kann der Journalist einem breiten Publikum zur Diskussion stellen. Er hat dann gleich Meinungen dazu in seinem Blog, die er bei einer offiziellen Berichterstattung in den Medien der "alten Kommunikationswelt" mitberücksichtigen kann.
Profi-Tipp Nr. 4:
Beteiligen Sie sich mit Kommentaren an solchen Journalisten-Weblogs und verlinken Sie auf Ihre Homepage. So hinterlassen Sie gleich zwei Duftmarken, die der Journalist wahrnimmt und denen er folgen kann.
PR Praxis verrät Ihnen, wie Sie Ihr Unternehmen in der Öffentlichkeit optimal darstellen. Der Ratgeber gibt Hinweise, wie Sie erfolgreiche PR-Aktionen durchführen und das Unternehmensimage verbessern. Er bietet wertvolle PR-Tipps . Passend dazu werden die Faktoren der Corporate Identity, Imagebroschüre und Pressemappen beachtet.
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